Probleme mit der Analdrüse beim Hund

Probleme mit der Analdrüse beim Hund

In diesem Gastbeitrag von Claudia Linde von DigiDogs.de

(zertifizierte Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen nach Dr. Jutta Ziegler) erfährst du 

interessantes über die Analdrüse beim Hund, über Probleme und ihre Entstehung, Vorbeugung und Therapiemöglichkeiten.


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Probleme mit der Analdrüse beim Hund

Wenn euer Hund mit dem Po auf dem Boden herumrutscht (sogenanntes Schlittenfahren), sich häufig am After leckt oder nach dem Schwanz beißt, dann kann dies sehr wahrscheinlich an einem Problem mit den Analdrüsen liegen. Wenn dieses nicht behandelt wird, kann es zu schmerzhaften Entzündungen kommen.   


Wir zeigen euch, welche Symptome auf Probleme mit der Analdrüse hinweisen, wie eine Therapie aussehen kann und vor allem, wie ihr eine gesunde Funktion der Analdrüsen bei euren Hunden zukünftig unterstützen könnt.


Was sind Analdrüsen und wofür sind sie beim Hund überhaupt da?


Analdrüsen sind winzig klein wie eine Erbse und liegen bei jedem Hund rechts und links vom After eingebettet in die sogenannten Analbeutel. Die Analbeuteldrüsen sind im Grunde modifizierte Schweißdrüsen, die ein Sekret produzieren.


Sobald euer Hund Kot absetzt, werden durch den Muskel- und Kotdruck automatisch die Analbeutel zusammengedrückt und das Sekret gelangt somit auf den Kot.


Die Analdrüsen produzieren mit ihrem Sekret für jeden Hund seinen ganz individuellen Duft mit einer persönlichen Botschaft. Für unsere Hunde sind diese Duftstoffe zur Markierung ihres Reviers und zum Austausch von Botschaften ausgesprochen interessant.

Analdrüse beim Hund

Probleme der Analdrüsen beim Hund


Wenn sich der Analbeutel nicht auf natürliche Art und Weise mit dem Kot entleeren kann, kann es zu einer Stauung des Sekrets in den Analbeuteln kommen.


Dies ist leider gar nicht so selten der Fall, wenn Hunde beispielsweise unter Verdauungsproblemen wie Durchfall oder Verstopfung leiden. Dann vermehren sich Keime in den Analbeuteln sehr schnell und es kann zu schmerzhaften Entzündungen und Stauungen führen.


Bei schweren und länger anhaltenden Analbeutelentzündungen kann ein eitriger und blutender Analdrüsenabszess entstehen, der für Hunde ausgesprochen schmerzhaft sein kann.


Kleinere Hunderassen sind leider häufiger von Problemen mit der Analdrüse betroffen als größere Hunde. Als besonders anfällig gelten beispielsweise Beagle, Chihuahuas, English Cocker Spaniel, Havaneser und Malteser.


So erkennst Du Probleme deines Hundes mit der Analdrüse


Wenn dein Hund Probleme mit der Analdrüse hat, so können für ihn Juckreiz und Schmerzen rund um den After und insbesondere beim Koten entstehen.


Die folgenden Symptome können auf Probleme und Entzündungen der Analdrüse deines Hundes hinweisen:


  • „Schlittenfahren“: dein Hund rutscht mit seinem Hinterteil über den Boden
  • Jagd nach dem Schwanz und Rutenbeißen
  • Häufiges Lecken und Kratzen am After
  • Schwellung im Analbereich (links und/oder rechts) vom After
  • Schmerzhafter und gestörter Stuhlgang (Verstopfung, Durchfall)
  • Schmerzen im Analbereich können dazu führen, dass dein Hund sich ungern setzt
  • Bei starker Entzündung treten Fieber und Mattigkeit auf
  • Bei Druck auf die Analdrüsen kann sich ein zähes Sekret lösen, das übel riecht und bei Entzündung Eiter und Blut enthalten kann

 

Analdrüse beim Hund - Tipps

Therapie bei einer Entzündung der Analbeuteldrüsen

Was tue ich, wenn mein Hund Probleme mit der Analdrüse hat?


Bei Verdacht auf Probleme mit der Analdrüse eures Hundes solltet ihr besser zum Tierarzt fahren. Der Tierarzt kann durch eine Untersuchung schnell feststellen, ob es sich um eine Analbeuteldrüsenentzündung handelt und andere mögliche krankhafte Ursachen mit ähnlichen Symptomen ausschließen. Denn bei Erkrankungen wie Analtumoren, Analfisteln oder Abszessen, Parasiten oder allergischen Reaktionen könnten ähnliche Symptome auftreten, die jedoch eine andere Behandlung erfordern.


Häufig vorkommende Entzündungen der Analbeuteldrüsen könnten auch auf eine hormonelle Überfunktion der Analdrüsen oder auf eine angeborene Fehlform zurückzuführen sein. Hier könnten eine hormonelle Behandlung oder in absoluten Notfällen sogar eine operative Entfernung der Analbeutel notwendig werden.


Ausdrücken und Behandlung der Analdrüsenbeutel


Bei einer einfachen Entzündung der Analdrüsen wird der Tierarzt die gefüllten Analdrüsenbeutel vorsichtig ausdrücken, so dass sich das Sekret löst.


Sollten die Analdrüsen verstopft sein, kann eine entzündungshemmende Spülung der Analbeutel sinnvoll sein. Diese kann je nach Bedarf auch mehrfach notwendig werden. Dazu kann eine entzündungshemmende Heilsalbe angewendet werden.


Bei schweren Entzündungsfällen mit Fieber kann es notwendig werden, dass der Tierarzt ein Antibiotikum zum Abtöten der Bakterien verschreibt.


Analdrüse beim Hund - Tipps

Was kann ich tun, um die Analdrüsen vor Entzündungen zu schützen?


Sofern keine anderen Erkrankungen die Ursache für die Entzündung der Analdrüsenbeutel ist, kannst Du eine Menge tun, um einer erneuten Entzündung vorzubeugen.


Gesunde Verdauung fördern


Entzündungen der Analbeuteldrüsen können im direkten Zusammenhang mit Verdauungsproblemen und einer nicht intakten Darmflora stehen. Denn Entzündungen der Analdrüse können durch Durchfälle und Verstopfungen oder durch eine nicht intakte Darmflora, bei der sich Keime bilden, ausgelöst werden.


Ernährungsumstellung, Darmsanierung


Wenn dein Hund unter Verdauungsproblemen leidet, kann es daher sehr sinnvoll sein, seine Ernährung umzustellen. Hier könnt ihr euch durch einen guten Ernährungsberater oder Tierheilpraktiker beraten lassen. Diese können die Darmflora anhand einer Kotprobe analysieren und eine entsprechende Ernährungsumstellung und Diät empfehlen.

 

Zufütterung von Ballaststoffen


Bei Problemen mit der Analdrüse fehlen Hunden häufig eine ausreichende Menge an Ballaststoffen in ihrem Futter. Es ist vielen bekannt, dass Ballaststoffe eine regelmäßige Verdauung unterstützen. Gleichzeitig sorgen sie für eine gesunde Darmflora, da sie die Nahrung für die gesunden Darmbakterien sind. 


Gemüse, Obst, Getreide und Hülsenfrüchte, sowie Nüsse und Samen haben einen erhöhten Anteil an Ballaststoffen. Wenn dein Hund regelmäßig einen ausreichenden Anteil an pflanzlicher Nahrung erhält, sollte er genügend Ballaststoffe erhalten. Beim Barfen werden 20-30% pflanzlicher Anteil empfohlen.


Ihr könnt bei Bedarf euer herkömmliches Futter mit etwas püriertem Gemüse oder Obst zusätzlich anreichern.

Ihr könnt auch natürliche Zusätze, die besonders viele Ballast- und Faserstoffe enthalten, zum Futter dazugeben. Hier eignen sich Inulin, Pektin, Flohsamenschalen oder auch Leinsamen. Diese sollten zu Beginn immer in sehr kleinen Mengen gefüttert werden, damit ihr den Darm eures Hundes nicht auf einmal überlastet. Je nach Verträglichkeit und Größe eures Hundes kann die Dosis auf eine tägliche Ration von einem halben Teelöffel, bis einen Esslöffel pro Tag angehoben werden.


Alternativ gibt es auch natürliche ballaststoffreiche Fertigzusätze für Hunde. Empfehlenswert sind beispielsweise „Bauerngarten von PerNaturam“ oder die „Lunderland Ballaststofffasern“. Diese füttert ihr am besten nach Angabe auf den Verpackungen.


Hygiene rund um die Analregion


Die Analregion deines Hundes sollte grundsätzlich sauber gehalten werden. Eventuelle Kotreste an Haut und Fell sollten möglichst täglich mit einem feuchten Tuch entfernt werden.


Wenn euer Hund ein längeres und dichteres Haarkleid hat, ist es besonders wichtig, darauf zu achten, dass die Haare um die Analregion regelmäßig gekürzt werden, damit das Fell nicht mit dem Kot verklebt. Dies kann sogar dazu führen, dass der Abfluss des Analsekrets behindert wird und sich verstärkt Keime bilden. Bei meiner Hündin muss ich regelmäßig die Popo-Haare kürzen, da sich sonst fiese Dreadlocks und Kotklumpen in der Analregion bilden.


Vielen lieben Dank an Claudia für diesen interessanten und wertvollen Artikel!


Leider haben einige Hunde Probleme mit den Analdrüsen. Das ist schmerzhaft und sehr unangenehm für unsere Fellnasen. Wie du es gelesen hast lässt sich das oft vermeiden. Du kannst zum Beispiel die Ernährung verändern oder zumindest gesundes dazufüttern. Wie zum Beispiel bestimmtes Obst, Gemüse und andere Ballaststoffe.  

Informiere dich aber vorher, den einige Lebensmittel sind für Hunde schlecht bekömmlich oder sogar giftig z.B. Weintrauben, Avocados, Auberginen...

In diesem Beitrag: Achtung Giftig! findest du einge giftige Lebensmittel für Hunde beschrieben.
Manche erfordern besondere Zubereitung. Einige Hunde sind auch krank oder haben Allergien und dürfen manches nicht essen. Kläre das vorher mit deinem Tierarzt oder Tierheilpraktiker ab.

Hier findest du besonders gesunde Nahrungsmittel für Hunde beschrieben, die du deinem Liebling zum Futter zugeben kannst   Superfood für Hunde - diese einheimischen Lebensmittel sind besonders gesund für Hunde: 


Hier erfährst du mehr zum Thema Hundeernährung und Barfen.


Falls du noch mehr über Hundeernährung wissen möchtest empfehle ich dir folgendes Buch:



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Buchtipp:

Mirjam Viehweger: Ernährungsberater für Hunde: Das richtige Futter individuell abgestimmt

Frau Viehweger ist Tierheilpraktikerin und zertifizierte Ernährungsberaterin für Hunde und unterrichtet als Dozentin an den Paracelsus-Heilpraktikerschulen und bildet Tierheilpraktiker und Tierernährungsberater aus.


In diesem Buch vermittelt sie Hundebesitzern als auch Tierheilpraktikern, Tierernährungsberatern und Tierärzten detailliertes Fachwissen über die Ernährung von Hunden.

Zusätzlich findet ihr dort: Beschreibung von 18 Krankheitsbildern mit passender Diätetik, Naturheilkunde als unterstützende Ergänzung in der Rekonvaleszenz, Rezeptbeispiele verschiedener Fütterungsformen und praktische Anleitung zur Erstellung eines individuellen Futterplans. 


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